Danaus plexippus = Monarchfalter

 

Vergleich: Entwickelt sich auf Asclepidiaceae. (= Seidenpflanzen) und nimmt deren Giftstoffen auf.

Siehe: Insecta + Migration

 

[Jacobus de Roode]

Der Monarchfalter kümmert sich aktiv um die Gesundheit seines Nachwuchses: Wenn weibliche Monarchfalter mit einem bestimmten Parasiten infiziert sind, legen sie ihre Eier bevorzugt auf Pflanzen, deren Inhaltsstoffe die übertragenen Parasiten bekämpfen.

So vermindert der Schmetterling eine Verbreitung der Parasiten in der nächsten Generation. Der Monarchfalter legt seine Eier auf die Blätter von Seidenpflanzengewächsen. Dort entwickeln sie sich zu gefräßigen Raupen, die die Blätter der Pflanzen in großen Mengen vertilgen. Einige Vertreter der Seidenpflanzen enthalten Cardenolide.

Diese Substanzen sind für viele Tiere giftig und schützen die Pflanzen vor gefräßigen Mäulern. Wie die Forscher um de Roode bereits in früheren Studien zeigen konnten, schaden die Cardenolide den Monarchfaltern jedoch nicht. Vielmehr lagern die Tagfalter sie in ihren Körper ein und werden dadurch ebenfalls giftig für ihre Fressfeinde.

Die Forscher konnten außerdem zeigen, dass cardenolidreiche Futterpflanzen die Infektion der Schmetterlinge mit Parasiten reduzieren können. 



In der aktuellen Studie untersuchten de Roode und sein Team nun, ob weibliche Monarchfalter, die von dem Parasiten Ophryocystis elektroscirrha befallen sind, cardenolidreiche Seidenpflanzen auch für die Eiablage bevorzugen.

Das Ergebnis: Infizierte Schmetterlinge legen ihre Eier besonders häufig auf solche Pflanzenarten, die große Mengen des Giftstoffs enthalten. Weibchen, die nicht mit den Parasiten infiziert sind, zeigten diese Präferenzen bei der Eiablage nicht.



"Die Ergebnisse sind auch interessant, weil das Verhalten generationenübergreifend ist und nur die Nachkommen profitieren", sagt Thierry Lefèvre, der ebenfalls an der Studie mitwirkte. Außerdem betonen die Wissenschaftler, dass ihre Ergebnisse langfristig auch Bedeutung für die Humanmedizin haben könnten: Insekten könnten womöglich helfen, noch mehr medizinisch wirksame Pflanzen zu entdecken.

 

[Jan Osterkamp]

Die Monarchfalter sind so etwas wie die Lieblingsschmetterlinge Nordamerikas: Sie sind hübsch, rekordverdächtige Langstreckenflieger mit Magnetorientierung und immer mal wieder scheinbar bis zur Ausrottung gefährdet, um dann doch erneut ein Comeback zu feiern. Außerdem ist Danaus plexippus ziemlich giftig: Die Falter fressen als Raupe an bestimmten Hundgiftgewächsen, in deren weißer Pflanzenmilch ein Toxin enthalten ist; mit dem sogar über die Metamorphose hinweg aufbewahrten Gift schützt das Insekt sich dann sein ganzes Leben lang selbst vor Fressfeinden.

Die Falter sind dabei natürlich immun gegen das Gift der von ihnen bevorzugt verspeisten Seidenpflanzen – ein Gift, das die Pflanzen ursprünglich entwickelt haben, um nicht selbst angeknabbert zu werden. Das Toxin ist ein Cardenolid, ein herzwirksames Glykosid. Es kommt in verschiedenen Pflanzen vor und, außer im Monarchfalter, auch noch in anderen Insekten, die gelernt haben, es selbst als Waffe zu nutzen und sich nicht davon vergiften zu lassen. Möglich ist das durch einen Entgiftungstrick: Die Angriffsstelle des Toxins, die Natrium-Kalium-Pumpe der Zellen, ist durch eine Mutation so verändert, dass die Cardenolide nichts mehr ausrichten.