Vergleich: Nux-v. mit Ars. Sulph. Lyc. und Tub.

[Barbara Nowecki]

Akute und körperliche Symptome

Nux-v.-v. findet, wie Sulfur, häufig als erstes Mittel in Fällen Anwendung, wo der Patient aufgrund der schädlichen Auswirkungen früher genommener Medikamente entgiftet werden muss.

In dieser Rolle sind die beiden Mittel häufig austauschbar (Kent: “Nux-v. ist eng verwandt mit Sulfur“; Allen: Sulfur ist komplementär zu Nux-v.-v. bei fast allen Erkrankungen“).

Sulfur ist dann nützlich, wenn es um Nebenwirkungen bestimmter allopathischer Medikamente geht, wie z.B. Steroide, Antibiotika oder Zytostatika.

Nux-v.-v. eher angezeigt bei Überdosierung sogenannter Hausmittel oder auch homöopathischer Arzneien. Krüger: Nux-v.-v. beruhigt auch die homöopathische Erstverschlimmerung

(Kaffee riechen o. trinken), ohne die große Wirkung zu sehr zu beeinflussen.

Sulfur wird eingesetzt bei Folgen von Drogenentzug. Es heilt nicht nur die körperlichen Symptome, sondern hilft auch der Seele, den Kontakt zur Realität wieder zu finden, bringt wieder

Klarheit und Konzentration, sowie die verloren gegangene Fähigkeit, sich zu sammeln und zu organisieren.

Nux-v. unterstützt eher die Patienten, die erfolglos versuchen, sich den Drogenmissbrauch abzugewöhnen. Es mäßigt das Verlangen und mindert die Abhängigkeit.

Nux-v. ist auch von unschätzbarem Wert bei der Behandlung von Alkoholismus, sowohl beim Gewohnheitstrinker, der stetig seinen Konsum steigert, als auch beim so genannten Quartalsäufer,

der zeitweilig abstinent lebt, gefolgt von Ausfällen.

Bekannt als hilfreiches Mittel beim „Kater“.

Margret Tyler/Catherine Coulter:  beschreiben immer wieder Fälle, bei denen der Patient (Alkoholiker) nichts von der Gabe, die er bekommen hat, weiß. Dennoch bemerkten

Angehörige die Abnahme des Alkoholkonsums.

Sogar manche Ärzte geben uneinsichtigen Alkoholikern Nux-v. unter dem Vorwand einer anderen körperlichen Erkrankung immer wieder, mit großem Erfolg.

Nux-v. hat starkes Verlangen nach Bier, aber auch nach anderen Stimulantien, wie Drogen und Kaffee, auch Zigaretten.

„Ich bin in einem Teufelskreis gefangen“, klagt der typische Nux-v.-Patient, der unter dem Missbrauch all dieser Stimulantien leidet und von den Schlaftabletten schon abhängig ist.

Nux-v. besänftigt und beruhigt.

Nux-v. ist die Designerdroge des Jahrhunderts – stressig, hektisch, getrieben.

Es kennt aggressive Anwandlungen beim Autofahren, ähnlich Staph. Nux-v. dreht durch, wenn er im Stau steht, Zerstörungslust. Er wird kraftlos, flucht. „Wie einem Presslufthammer im

Kopf“, alles zittert, „Wie Stein im Magen“.

Wenn es ihm einmal gut geht, erkrankt er erst recht.

Besser ist alles am Abend, Nux-v. ist am Abend aktiv.

Besser wird alles durch festen Druck, er mag kräftige Massagen.

Nervöse Reizbarkeit und Überempfindlichkeit

Auf der körperlichen Ebene äußert sich diese übermäßige Reizbarkeit in Form von Zucken, Zittern und Beben, entweder des gesamten Körpers oder einzelner Körperteile, als Erkrankungen

des zentralen Nervensystems (Hahnemann: „Ueberempfindlichkeit gegen sinnliche Eindrücke“).

Nux-v. gehört neben Phos. Ign. und Ars. zu den wichtigsten Mitteln bei überempfindlicher Reaktion auf Tabakrauch, Parfüm, sonstigen Gerüchen. Es ist daher auch ein Mittel, das häufig bei

Allergien gegen Pollen, Pilze und Tierhaare zum Einsatz kommt.

Nux-v. verträgt auch kein helles, grelles Licht.            

Ausgeprägt ist die Empfindlichkeit gegen Geräusche. (Hahnemann: Er kann kein Geräusch, kein Gerede leiden; Musik und Gesang greifen ihn an.“).

Er reagiert oft hysterisch auf Geräusche in der Nebenwohnung und ähnliches.

Sulfur ist da ganz anders, ihm kann es kaum laut genug sein, auch Lycopodium mag den Lärm, wenn er nicht zu nahe ist.

Nux-v. ist auch überempfindlich gegen Kälte, Abneigung gegen Kälte, gegen kalte Luft, nichts kann ihn erwärmen.

Besonders sensibel reagiert sein Magen. Er neigt zu Geschwüren, zu kolikartigen Schmerzen, Aufstoßen, Sodbrennen, Druckgefühl wie von einem Stein. Das wundert niemanden, denn am liebsten

ist er sehr würzige Speisen, heiß, scharf und vor allem viel zu viel! Er braucht unbedingt Fleisch, am liebsten Fettes.

Sein reizbares Wesen lässt Nux-v. oft schlaflos sein. Er kann nicht einschlafen, weil so viele Ideen in seinem Kopf herum schwirren, oder aus nervöser Reizbarkeit. Auch Wut oder quälende Gedanken

halten ihn wach. Auch wenn er einschläft, erwacht er um 3 h. (Schlüsselsymptom) und kann dann nicht mehr einschlafen. Lachesis ist auch nachts wach, jedoch aktiv und arbeitswütig,

Nux-v. möchte ja schlafen, kann aber nicht.

Auch Schmerzen kann er nicht ertragen, er wird wütend, fällt in Ohnmacht. Nux-v. kann sich wegen unerträglicher Schmerzen erschießen.

Nux-v. fühlt sich ständig durch seine Umgebung gestört (Kent), ist deshalb häufig unzufrieden.

Er braucht und liebt die Ordnung, die Struktur. Pedantisch und genau, sagt Hering. „Wo immer ich auch hinsehe, irgendetwas ist nicht in Ordnung.“ Er wird gereizt und wütend, wenn sich andere

nicht an seine Ordnung halten oder sie gar stören. Es geht ihm dabei, dass alles gut und ordentlich, genau gemacht wird. Ein schiefes Bild erträgt er noch, im Gegensatz zu Arsen, offene Schranktüren

aber machen ihn wütend. Ordnung will er vor allem bei der Arbeit. Arbeit hat gewissenhaft und genau gemacht zu werden.

Ars. braucht die Ordnung, weil sie ihm Sicherheit gibt. Nux-v. will Ordnung, weil die Arbeit eben ordentlich zu machen ist, Punkt! Darüber wird auch nicht diskutiert.

Kent: Nux-v. und Arsen sind die beiden übergenauesten Mittel

Hier finden wir eben auch den großen Unterschied zu Sulfur = chaotisch.

„Verlangen nach Gelassenheit und Ruhe“ (Kent) Dieses wichtige Symptom ist meiner Meinung nach gleichzeitig der Lösungsweg:

Vom Schreien und Toben und Singen und Loben (Krüger).

 

 

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