Wellen allgemein Anhang

 

[Nisanth Nambison]

Breakthrough in Detecting Micro Electromagnetic Waves Transmitted by Homeopathic Medicines

March 20, 2023

Drs. Nisanth Nambison, Hari Narayan Bhargaw et al have made a breakthrough in detecting micro electromagnetic waves transmitted by homeopathic medicines.

Breakthrough in Detecting Micro Electromagnetic Waves Transmitted by Homeopathic Medicines

 

    Sensor developed to determine the quality & effectiveness of homeopathic medicines.

    Success in identifying the subtle electromagnetic waves propagated by homeopathic medicines.

    First time – Identification & determination of the quality of homeopathic medicine using a special sensor device now possible.

    This new study will help enhance the efficacy of homeopathic medicines by charging the medicines.

    This is the world’s first device that checks the quality of medicine for quality control.

    This is an unprecedented success towards making homeopathic medicines more effective.

Bhopal. A two-year study conducted by two institutions in Bhopal with an indigenously developed experimental sensor setup – Ultra High Dilution Signature Detection Sensor has confirmed that every homeopathic medicine has its own electro-magnetic signature.

This signal can be identified and used to identify & determine the quality of the medicine using a special sensor device. Additionally, homeopathic medicines can be charged to increase their effectiveness.

This special study was initiated by Prof. Dr. Nisanth Nambison from the Government Homeopathic Medical College and Hospital (GHMC) in Bhopal, in collaboration with Dr. Harinarayan Bhargava’s leadership from the CSIR-Advanced Materials and Processes Research Institute (AMPRI).

This study was published by the international high impact peer reviewed journal Elsevier Science Direct, an academic publication company that includes the world’s best Lancet journals in its journals.

Unraveling the low-frequency triggered electromagnetic signatures in potentized homeopathic medicine

 

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921510723001071?dgcid=coauthor

Prof. Dr. Nisanth Nambison,

 

Government Homeopathic Medical College and Hospital (GHMCH), Bhopal

            Dr. Hari Narayan Bhargaw, CSIR-Advanced Materials and Processes Research Institute (AMPRI), Bhopal

 

Research Results:

Dr. Nisanth Nambison, a researcher and a professor at the GHMC, has revealed that “this is a big win for molecular homeopathy. This is the world’s first sensor developed

to identify & determine the quality of homeopathic medicines. This is the world’s first device that can be used to certify the quality of homeopathic medicines. Additionally, this is an unprecedented success in the direction of making homeopathic medicines more effective.”

It is noteworthy that there is currently no technique available to identify the highly diluted homeopathic medicines. This invention will prove to be a milestone in the field

of identifying, certifying & enhancing the quality of homeopathic medicine.

 

Dr. Harinarayan Bhargava of CSIR-AMPRI said “The study confirms that it is possible to identify homeopathic medicines by excitation with electromagnetic energy which

is possible even when the medicine is in very small quantities.”

 

Researchers say that it may be effective in treating various ailments in patients by reviving the vital natural energy (immunity) to fight diseases.

            Experimental  sensor (Ultra High Dilution Signature Detection sensor) setup

            Electro-Magnetic Signature recording of various homoeopathic medicines

Further Research:

Some such facts have come to the fore in this research that Prof. Dr. Nisanth Nambison, Government Homeopathy Medical College and Hospital, will propose to the Government of India to receive financial assistance from the Department of AYUSH for drug discovery, quality control and diagnosis of disease etc. Appreciating this unique study, Germany’s organization Campace has sent a proposal for a multi-centric study.

Main conclusions:

    The study filled the gap of lack of experimental and scientific evidence behind the non-obviousness of homeopathic medicines.

    Electrical magnetic (EM) signals induced by homeopathic testing samples were measured.

    The existence of a unique electromagnetic signature from homeopathic medicines was observed under lower and upper limits of low excitation frequencies of 300 Hz and 4.8 kHz through indigenously developed experimental sensor equipment.

    The study discovered a unique way of categorizing various homeopathic medicines with different ultra-low metal concentrations.

    Other researchers who participated in the study include Mohit Sharma, Avneesh Srivastava, Manoj Kumar Gupta, Mahendra R. Jadhav, Khushwant Singh Gavel, Prabhat Kumar Baghel, and Meraj Ahmad. Dr. Narendra Sharma, Dr. Abhishek Dhar Dwivedi, and their team from the Government Homeopathic Medical College and Hospital which provided significant support.

 

 

DIE ZEIT Nr. 9/2016

[Stefanie Kara]

1. Viele Wellen (etwa Schall- oder Wasserwellen) bewegen sich durch ein Medium, aber das Medium selbst bewegt sich nicht fort. Statt durch Luft oder Wasser bewegt

sich diese Welle durch die Masse der Fußballfans. Die ändern zwar ihren Zustand: Sitzen! Stehen! Arme hochreißen!, bleiben aber an ihrem Platz.

Zweitens Wellen sind ansteckend, ein Teilchen des Mediums gibt Energie an das nächste weiter. Der erste Teil stimmt auch für La Ola, der zweite nicht ganz.

Die Fans werden zwar emotional mitgerissen, aber nicht physisch. Denn jeder muss aus eigener Kraft den Hintern hochkriegen.

Drittens: Wellen übertragen Information. Echte Wellen tun das durch den Transfer von Energie, siehe zweitens. Die Fans im Stadionrund dagegen geben ausschließlich

Wissen weiter, nämlich darüber, wer wann aufspringen soll. Anders gesagt: La Ola ist reine Information in Bewegung.

[Jan Schweitzer]

2. In Hirn und Herz

Ohne Wellen könnten wir nicht leben. Sie sorgen für Ordnung im Körper, ohne sie wäre da Chaos. Zum Beispiel im Gehirn. Das erzeugt Wellen, die uns denken, schlafen, einen Arm bewegen lassen. Die Wellen sind nichts anderes als die elektrische Aktivität unzähliger Nervenzellen, welche synchron arbeiten. Es gibt verschiedene Arten

von Aktivitäten, man kann sie mit einem EEG (Elektroenzephalogramm) auf der Kopfhaut indirekt messen. Jede Wellenart steht für einen bestimmten Zustand.

Die schönste ist wohl die Alphawelle. Nicht unbedingt wegen ihrer Form, sie schwingt recht unspektakulär zwischen 8 und 13 Hertz (also 8- bis 13-mal in der Sekunde)

hin und her, nein, der Aktivitätszustand, für den sie steht, ist so angenehm: "entspannte Wachheit" nennen ihn die Fachleute. Es ist ein sanfter Grundtakt, er ist zwar

geordnet, lässt aber gleichzeitig noch Spielraum für Veränderung zu. Zwingt jedoch eine geschädigte Region dem ganzen Gehirn einen gemeinsamen Takt auf, dann breitet sich ein Impulsgewitter aus, ein epileptischer Anfall.

Auch im Herzen geht es darum, eine elektrische Aktivität zu synchronisieren. Das Organ besteht vor allem aus Muskelfasern, die sich zusammenziehen und so Blut in die Arterien pumpen. Das aber muss abgestimmt passieren. Die Koordination übernimmt ein System aus sogenannten Schrittmacherzellen. Sie feuern in einem bestimmten Rhythmus elektrische Impulse, die sich im Herzen von oben rechts wellenartig nach unten zur Herzspitze ausbreiten. Zunächst mit einem Tempo von 0,5 Metern pro Sekunde, dann schneller mit etwa ein bis drei Metern pro Sekunde, danach wieder mit 0,5 Metern pro Sekunde bewegen sich diese Wellen und geben dominoartig allen Muskelfasern auf dem Weg einen Stups, auf dass diese sich zusammenziehen. Und funktioniert das Zusammenspiel nicht? Dann droht im äußersten Fall ein Herzflimmern, ein komplett unkoordiniertes Zucken, das tödlich enden kann, weil der Körper nicht mehr mit Blut versorgt wird.

[Harro Albrecht]

3. Im Äther und in der Kunst

Beruhigend zu wissen, dass eine Institution Ordnung im Durcheinander der Wellen schafft. Wenigstens bei den Radiowellen. Da legt die International Telecommunication Union mit Sitz in Genf für die ganze Welt fest, wie bestimmte Sende- und Empfangsfrequenzen genutzt werden dürfen. Alle 3 - 4 Jahre findet eine Weltfunkkonferenz statt, auf der das Regelwerk ("Radio Regulations") angepasst wird, das die Vertragsstaaten dann in nationales Recht umsetzen.

Ohne diese Regeln würde ein Babyfon vielleicht die Funkanlagen von Flugzeugen stören, ein Radiosender den Polizeifunk lahmlegen oder ein Schiff im Notfall ungehört versinken. Frequenzbereiche für elektromagnetische Wellen sind eine wertvolle und knappe Ressource. Gravitationswellen haben keine Konkurrenz, sie durchdringen einfach alles wie der gewaltige Schlag einer Basstrommel. Radiowellen hingegen sind sensibler, sie stören sich, löschen sich gegenseitig aus, funken dazwischen. Jeder will auf die Wellenbühne. Die aber verträgt nur Solisten. Sendet jemand im Sprechfunk auf einer Frequenz, dann sind alle anderen zum Zuhören verdammt, es kann niemand anders zur selben Zeit auf dieser Frequenz kommunizieren.

Darum herrscht strenge Etikette: Erst einmal reinhören in den Äther, was dort gerade so vor sich geht! Im Seefunk gibt es etwa den Anruf- und Notkanal 16. Dort verabredet man sich nur kurz für einen anderen Kanal, zum Beispiel Kanal 72 für Sportboote. Wehe dem, der auf Kanal 16 Pastarezepte verbreitet! "Funkdisziplin!", scheppert es aus dem Lautsprecher. Und sollte jemand während eines Notrufs dazwischenquatschen, dann gebietet der Havarist mit einem barschen "All stations, silence mayday!!" Funkstille.

[Hanno Rauterberg]

4. In der Kunst

Was gerne übersehen wird: Die große Welle vor Kanagawa, dieses bekannteste und beliebteste Wellenbild der Kunstgeschichte, das einen kolossalen Brecher zeigt, hoch aufgetürmt in reißerischer Eleganz, führt uns nicht nur die Urgewalt des wogenden Meeres vor Augen. Es kündet auf schöne, äußerst kunstvoll gestaltete Weise von Schrecken und Tod. Es erzählt, kaum erkennbar, eine Geschichte der Vernichtung, denn drei kleine Fischerboote, voll besetzt, gleiten am Fuß der Riesenwelle direkt hinein in ihr Unglück. Schon greift die Gischt nach ihnen mit tausend Fingern.

Von William Turner über Gustave Courbet bis zu Gerhard Richter haben sich viele Maler für das Branden und Brausen begeistert, für das strudelnde Herandrängen des Meeres, das sich auf keine gültige Kunstformel bringen lässt und gerade deshalb den Künstlern als ebenso verlockende wie eigentlich unlösbare Herausforderung galt.

Keiner aber hat die große Woge so gleichnishaft in Szene gesetzt wie der Japaner Katsushika Hokusai mit seinem berühmten Holzschnitt, der vor bald 200 Jahren entstand. Hier wird die Welle zum Sinnbild für ewiges Werden und Vergehen. Stets aufs Neue wächst sie empor, um sich weiterrollend gleich wieder aufzulösen. Ist immer anders,

ist immer gleich, und in diesem endlosen Auf und Ab erscheint der Mensch nur als Treibgut im brodelnden Strom des Lebens.

Allerdings gibt es bei Hokusai auch zwei unverrückbare Konstanten: im Hintergrund den Berg Fuji, der in perfekter Symmetrie selbst aussieht wie eine Welle, eine unwandelbare allerdings. Und dann natürlich die Kunst. Sie hält fest, was nicht zu halten ist. Sie konterkariert die Vergänglichkeit, die sie ins Bild setzt. Sie will und wird nicht vergehen. Und ist schon deshalb für manche ein großer Trost.

[Stefan Schmitt]

5. In stürmischer See und im Fußball

Wie hoch eine Welle werden kann? Mehr als 15 Meter seien kaum drin, nahm man an, mathematisch gesehen. Alles andere sei Seemannsgarn. Als aber im Jahr 1995 gleich zwei Wellenberge von 26 und 29 Metern Höhe gemessen wurden, sah man die Berichte alter, sturmerfahrener Seeleute mit anderen Augen. Satellitenfotos zeigten zudem,

dass solche Riesen durchaus häufig vorkommen.

Nun sprachen auch Fluiddynamiker, Mathematiker und Schiffbauingenieure von der "Weißen Wand", von den "Drei Schwestern" und dem "Kaventzmann". Letzterer ist eine große und breite Welle, die nicht der Richtung des Seegangs folgt. Schwestern werden schnell aufeinanderfolgende Brecher genannt. Und die Wand ist tatsächlich genau das – eine besonders steile Welle, von deren Kamm die weiße Gischt spritzt.

Diese Wellenmonster (englisch: freak waves) können auch großen Schiffen gefährlich werden. Physikalisch betrachtet sind sie mechanische Wellen wie alle anderen an der Meeresoberfläche: gebunden ans Medium Wasser, gespeist von Strömung und Wind. Wenn diese beiden in besonderer Konstellation Energie ins Wasser pumpen, entstehen die Monster. Im Versuchsbecken nachstellen konnte man bisher nur einen Fall: Der Wind weht dem Seegang entgegen, bremst somit Wellen ab, die dann von nachfolgenden, schnelleren Wellen eingeholt werden. Es entsteht eine Überlagerungswelle, die jeden Kamm vor und hinter sich weit überragt.

[Urs Willmann]

6. Im Fußball

Wer buddhistisch vor sich hin meditiert, kennt Welle und Meer als Metapher für sanfte, gleichförmige Bewegungen. Um Ruhe zu gewinnen, gilt es, die Atmung zu spüren wie ein maritimes Auf und Ab. Der Vielfalt der Meereswellen tragen Generäle Rechnung, indem sie sich derselben Metapher bedienen. Allerdings haben sie eine höhere, tödliche Intensität im Sinn. Um eine Angriffswelle loszutreten, setzen sie Panzer in Bewegung, lassen Bomber in den Himmel steigen – entfachen einen erbarmungslosen Sturm.

Als Kulturwesen hat der Mensch gelernt, Stellvertreterspiele anstelle des Kriegs zu inszenieren. Vielleicht rührt es daher, dass die Welle als Metapher in ihrer martialischen Variante Teil der Fußballsprache geworden ist. Es gibt Vereine, die bekannt dafür sind, dass sie Angriffswellen produzieren. Nicht bloß einzelne Vorstöße über links und dann in die Mitte auf Lewandowski oder Aubameyang, sondern einen Angriff nach dem anderen. Wie ein im Sturm gegen die Küste knallendes, peitschendes Welleninferno.

Von oben auf der Tribüne gesehen, mutet das fast wie das buddhistische Sanftheitsprogramm an: Der Wellenkamm aus Offensivspielern bewegt sich hin und her – die Woge greift an, schwappt nach dem Ballverlust zurück, greift wieder an, schwappt zurück.

Unten auf dem Rasen jedoch ist die Wahrnehmung eine andere. Für den bemitleidenswerten Gegner von Borussia Dortmund oder Bayern München entfaltet eine auf ihn zurollende Welle die Intensität eines Bombenangriffs oder Orkans. Da kann es in einem Spiel gut und gern ein halbes Dutzend Gegentore setzen.

Gegen Wellen dieser Intensität gibt es Wellenbrecher. Zu den erfolgreichsten in der Geschichte des Fußballs gehört die italienische Sperrkette: der legendäre Catenaccio. In der ersten Bundesliga weiß sich der FC Ingolstadt trotz beschränkter spielerischer Mittel gut gegen Angriffswellen zu schützen. Und in der zweiten Liga der FC St. Pauli. Prallen die Wellen 90 Minuten lang ab, steht am Ende hinten die Null.

[Fritz Habekuss]

7. Im Tierreich

Im Tierreich und im Wellenbecken

Es gibt einige Gründe dafür, warum es keine schöne Vorstellung ist, Weddellrobbe auf der antarktischen Halbinsel zu sein. Die Kälte zum Beispiel. Das ewige Weiß.

Die Möglichkeit, dass sich eine Gruppe Schwertwale für einen interessiert. Etwa wenn man es sich auf einer Eisscholle bequem gemacht hat und sich in Sicherheit wähnt vor allem, was aus der Tiefe kommen könnte. Doch plötzlich taucht eines von den sieben, acht Meter langen Raubtieren auf, schiebt seinen massigen Kopf aus dem Wasser und schaut einen aus seinen kleinen, schwarzen Augen an. Zwei, drei Sekunden lang. Dann taucht es wieder ab. Ein hässlicher Moment, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, wie gut sich seine rund 50 Zähne dazu eignen, eine Robbe in mundgerechte Stücke zu reißen.

Richtig ungemütlich aber wird es, wenn drei, vier Orcas ganz dicht nebeneinander schwimmen, bereit für ein Kunststück, das sie von ihren Müttern gelernt haben.

Die Wal-Gruppe beschleunigt mit ein paar kräftigen Flossenschlägen. Schwimmt noch näher zusammen. Hält direkt auf die Eisscholle zu. Taucht im letzten Moment ab. Hinterlässt dabei ein Tal in der Wasseroberfläche. Das schwappt mit Wasser zu, das sich zu einer recht großen Welle aufbäumt, welche die Eisscholle überschwemmt und einen dann hinab ins Meer spült. Das ist das Ende eines Weddellrobbenlebens, meistens jedenfalls.

Wellen können zu Waffen werden, nicht nur bei Riesen wie Walen, sondern auch im Reich der Winzlinge. Knallkrebse zum Beispiel erzeugen mit ihren Scheren einen dermaßen lauten Donner, dass ihre Beutetiere gelähmt werden. Im Tierreich dienen Wellen aber auch als Telefon: Elefanten senden für uns unhörbaren Infraschall über Kilometer durch den Boden, und Apothekerskinks spüren im Saharasand ihre Beute mit Longitudinal- und seismischen Wellen auf. Eine Welt ohne Wellen wäre für viele Tiere nicht komplett. Auch wenn man das als Weddellrobbe wahrscheinlich anders sieht.

[Inga Wonnemann]

8. Im Wellenbecken

Die Suche nach der perfekten Welle gehört zum Leben eines Surfers wie Surfbrett, Badehose und Sonnenbrille. Wellenreiter, die einmal eine perfekte Welle hinabgesurft sind, sprechen von einem lebensverändernden Erlebnis, einem Schlüsselmoment. Doch zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf einem Surfbrett zu sitzen, wenn Meer und Wind eine dieser mysteriösen Wellen ausspucken, gelingt nur wenigen Surfern.

Deshalb tüfteln einige Sportler und Unternehmer schon länger an Kunstwellen, unabhängig von Meer, Wind und Gezeiten. Anfang Dezember versetzt ein Video die Szene in Aufruhr. Zu sehen ist Surfprofi Kelly Slater, der in einem kleinen Ort namens Lemoore im US-Bundesstaat Kalifornien vor einem Wellenbecken steht. In dem rollt eine künstliche Welle voran. Diese Wasserwand ist zwar nicht die erste technisch erzeugte Surfer-Welle. Doch sie scheint jener sagenumwobenen Perfektion am nächsten zu kommen, die ein Surferleben verändern kann. Langsam türmt sie sich auf, rollt gleichmäßig über das unberührte, glatte Wasser, ruhig und doch kraftvoll. Ihr Kamm bricht an einer einzigen Stelle, erhaben beugt sie sich der Länge nach in das Wasser vor ihr. Sie stürzt nicht einfach in sich zusammen, sie formt einen Hohlraum, eine Röhre, durch die der Surfer reiten kann.

Erzeugt wird diese Erscheinung fernab des Strandes durch eine Art Flügel, der durch das Wasserbecken über einen speziell geformten Boden gezogen wird. Wie Flügel und Boden beschaffen sein müssen, um eine tadellose Welle zu formen, berechnet das Team mit einer eigens entwickelten Formel, die streng geheim gehalten wird. Denn die Formel birgt nicht nur großen Surfspaß, sondern auch großes wirtschaftliches Potenzial. Fast zehn Jahr lang haben Slater und sein Entwicklerteam an der rollenden Wassermasse gearbeitet.

[Lydia Klöckner]

9. In der Ästhetik

Die westliche Architektur und ihre Lineale beherrschen die zivilisierte Welt, zumindest visuell: Wilde Flussläufe wurden begradigt, wuchernde Wälder mussten symmetrischen Parkanlagen mit rechteckigen Rasenflächen weichen, die sich nahtlos in unsere karierten Städte fügen. Im rechten Winkel ragt jedes Haus gen Himmel, seine Kanten parallel

zu denen des Nachbarhauses, horizontal wie vertikal.

Denn obgleich uns das Runde buchstäblich innewohnt – kein Organ ist eckig, keine Ader verläuft linear –, erscheint es uns suspekt. Hat die Gerade per Definition eine gleichbleibende Steigung, kann die Kurve verlaufen, wie es ihr beliebt. Sie ist unberechenbar, potenziell gefährlich (was mag hinter der nächsten Windung lauern?) – doch gerade deshalb aufregend. Vielleicht reizen uns darum gelocktes Haar, geschwungene Körpersilhouetten? Ist dies der innere Antrieb hinter der massenhaften Praxis, glattes (gerades!) Haar per Dauerwelle in gelocktes zu verwandeln?

"The line of beauty and grace", die Linie der Schönheit und Anmut, nannte der englische Maler William Hogarth die Welle, mit der er sein Namenskürzel unter einem Selbstporträt verzierte. Als man ihn um eine Erklärung bat, verfasste er eine Abhandlung über das Wesen der Ästhetik. Schön sei die geschwungene Linie, schrieb Hogarth, weil sie "das Auge in gefälliger Weise entlang der Kontinuität ihrer Varietät" führe. Wahrscheinlich gefällt uns die Welle darum so gut: Sie hält die Balance zwischen Berechenbarkeit und Lebendigkeit.

 

 

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