Miasmen Anhang 2
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Quelle Wikipedia: Miasmentheorien (Homöopathie)
Die Miasmenlehre ist eine in der Homöopathie gelehrte
Theorie zur Erklärung der Ursache chronischer Krankheiten. Die Lehre wurde ab
dem 19. Jahrhundert durch naturwissenschaftliche Erkenntnissen wie die
Infektiologie widerlegt und wird von der Evidenzbasierten Medizin daher
abgelehnt. Der Begriff stammt vom griechischen Wort Miasma (μίασμα), was mit übler Dunst,
Verunreinigung, Befleckung oder sich angesteckt haben mit übersetzt werden
kann.
Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, schrieb,
dass er in seinen ersten praktischen Jahren der homöopathischen Behandlung die
Erfahrung gemacht habe, dass bei chronisch kranken Patienten gut gewählte
Mittel bis zu einem gewissen Punkt wirkten, aber die Symptome oder die
Erkrankungen immer wiederkehrten, also nicht dauerhaft „geheilt“ waren:
„Das chronische Siechthum ließ sich durch alles dieß im
Grunde nur wenig in seinem Fortgange vom homöopathischen Arzt aufhalten und
verschlimmerte sich dennoch von Jahre zu Jahre. Dieß war und blieb der
schnellere oder langsamere Vorgang solcher Kuren aller unvenerischen,
beträchtlichen, chronischen Krankheiten, selbst wenn sie genau nach den Lehren
der bis hierher bekannten homöopathischen Kunst geführt zu werden schien. Ihr
Anfang war erfreulich, die Fortsetzung minder günstig, der Ausgang
hoffnungslos.“
Dies veranlasste ihn, elf Jahre lang die Hintergründe dieser
Problematik zu erforschen, sowohl in der medizinischen Fachliteratur als auch
in seinen eigenen „Patientenjournalen“. Das, was er zu finden glaubte, war,
dass Erkrankungen sich nicht alleine durch vordergründige Symptomatik zeigten,
sondern dahinter ein Prozess arbeitete, der im Verborgenen für das erneute
Aufflammen von Symptomen verantwortlich zu sein schien. Er schrieb
„… daß der homöopathische Arzt bei dieser Art chronischer
Übel, ja bei allen (unvenerischen) chronischen Krankheitsfällen es nicht allein
mit der eben vor Augen liegenden Krankheits-Erscheinung zu thun habe, sondern,
daß er es immer nur mit einem abgesonderten Theile eines tief liegenden
Ur-Übels zu thun habe, dessen großer Umfang in den von Zeit zu Zeit sich
hervorthuenden neuen Zufällen sich zeige.“
Hinter diesem Phänomen vermutete er ein „Ur-Übel“, dessen
Natur er nicht kannte.
Geleitet durch seine Meinung, dass die Wirkung der bis
dahin geprüften Arzneien durch einen Krätze-Ausschlag blockiert werden konnte
und dass die meisten Erkrankungen sogar auf solch einen Krätze-Ausschlag
zurückzuführen waren, kam er zu folgender Formulierung:
„Diese Umstände, in Verbindung mit der Thatsache, dass
unzählige Beobachtungen der Ärzte, so wie nicht selten meine eigenen
Erfahrungen gelehrt hatten, wie auf durch böse Kunst unterdrückten oder durch
andere Ereignisse von der Haut verschwundenen Krätz-Ausschlag chronische Leiden
mit gleichen oder ähnlichen Symptomen, bei sonst gesunden Menschen, augenscheinlich
gefolgt waren, konnten mir keinen Zweifel übrig lassen über den innern Feind,
mit welchem ich es bei ihrer ärztlichen Behandlung zu thun hatte.“
Er meinte danach erkannt zu haben, dass alle chronischen
Krankheiten ihren Ursprung in einem „Urübel“, einem Miasma hätten, der weitaus
größte Teil davon dem „Miasma“ der Psora oder des „Krätzesiechtums“. Diese
Vorstellungen wurden erstmals in seinem Lehrbuch Die chronischen Krankheiten…,
das 1828 erschien, veröffentlicht, Damit begründete er die Miasmentheorie der
homöopathischen Medizin. Den Begriff Miasma entnahm er seinerzeit gängigen
Krankheitstheorien und deutete ihn nach eigenen Beobachtungen und Gedanken um.
Er schrieb, dass chronische Krankheiten „mit wenigen
Ausnahmen, wahre Abkömmlinge einzig der vielgestaltigen Psora seyen. […] (wenn
sie nicht zu den beiden venerischen Uebeln, der Syphilis und der Sycosis zu
zählen sind)“
Im ersten Band der „Chronischen Krankheiten“ stellte
Hahnemann seine Beobachtungen ausführlich dar, während er in den folgenden vier
Bänden die Symptomatik ihrer Arzneimittel ausführlich beschrieb, die er alle in
Selbstversuchen getestet hatte. Hahnemann behauptete aufgrund seiner
Beobachtungen, dass chronische Erkrankungen nicht mit jeder homöopathischen
Arznei geheilt werden könnten, sondern nur durch einige tiefgreifende Arzneien
(siehe Haltepunkt).
Die Miasmatheorie ist einer der umstrittensten Aspekte
der Hahnemannschen Lehre, da sie insbesondere heutigen Erkenntnissen und
Vorstellungen über Mikroorganismen direkt widerspricht. Zu Hahnemanns Zeiten
war die Existenz von Mikroorganismen als Krankheitserregern noch nicht bekannt.
Dennoch widerspricht seine Auffassung von Krankheit ihrer Existenz nicht.
Allerdings hat schon Pasteur in seinen späten Schriften bekannt: „nicht der
Erreger, sondern das Terrain ist dafür verantwortlich, ob eine Krankheit
ausbricht oder nicht“. Die Miasmen könnte man als das Terrain bezeichnen. Viele
Homöopathie-Schulen in Deutschland beharren jedoch darauf, dass eine
miasmatische Behandlung unumgänglich ist, möchte man chronische Erkrankungen,
die immer solchen akuten Erkrankungen zugrunde lägen, tatsächlich und endgültig
heilen. Die Ausbildung in der Miasmenlehre erfordert viel Zeit. Nur die
sorgfältige Fallaufnahme und Auswertung der Krankengeschichte eines Menschen,
so die Meinung ihrer Vertreter, könne zum Heilungserfolg führen.
Die Heilung der Psora
Hahnemann formulierte jedoch nicht nur eine Theorie,
sondern auch deren praktische Umsetzung. Nach seiner Vorstellung war der
psorische Ausschlag ein Stellvertreter für die innere Krankheit. Ziel der Therapie
war es den psorischen Ausschlag wieder herzustellen und dann zu heilen.
Er schrieb:
„In ihrem vollkommnen Zustande nämlich, das ist, so lange
der das innere Siechthum beschwichtigende, ursprüngliche Ausschlag auf der Haut
noch vorhanden ist, lässt sich die ganze Krankheit, die Psora, am leichtesten,
schnellsten und sichersten heilen.
Ist sie aber durch Vernichtung dieses anfänglichen
Haut-Ausschlags, welcher für das innere Siechthum stellvertretende Kraft
besitzt, beraubet worden, so ist die Psora in den naturwidrigen Zustand
versetzt, einseitig bloß die innern, feinsten Theile des ganzen Organismus zu
beherrschen und sekundären Symptome entwickeln zu müssen.“
Dieser Hautausschlag hat Ventilfunktion für die gesamte
chronische Krankheit und muss am Endpunkt der Behandlung stehen, egal um welche
chronische Krankheit es sich handelt. Erst die Ausheilung dieses
Hautausschlages führt zur echten Heilung.
James Compton Burnett englische Arzt und Homöopath war
der Meinung, dass nicht alle Arzneien in der Lage sind miasmatische
Erscheinungen zu behandeln.
Er schrieb:
„Der Haltepunkt der Wirkung eines Mittels ist jener Punkt
in einem krankhaften Prozess, hinter den es nicht gehen kann. So ist es bei der
Behandlung der Nagel-Pneumonie mit Phosphor (Eine Lungenentzündung die aufgrund
des Eindringens eines Fremdkörpers - hier ein Nagel - in die Lunge entstanden
ist):
Die Wirkung von Phosphor erschöpft sich, oder wird
gestoppt an dem Punkt, wo der Nagel ist, der Nagel ist der Haltepunkt. Bei
einer Mikroben-Pneumonie ist da der Haltepunkt, wo die Mikroben wirksam sind.
Deswegen müssen wir in Bezug auf den Bereich der
Mittelwirkung überlegen, ob sie auch den Bereich der Krankheitswirkung umfasst
und ob sie bis zum Ende reicht, also von Anfang bis Ende genau entsprechend
war, oder ob sie nur einen Teil des Weges gehen kann. Wenn sie nur einen Teil
des Weges gehen kann, nenne ich den Ort, an dem sie endet, den Haltepunkt, oder
den Punkt, an dem die Wirkung gestoppt wird, oder sich erschöpft.“
John Henry Allen, amerikanische Homöopath beschrieb die
Sykose ausführlich in seinem Buch Die chronischen Miasmen und brachte unter der
Bezeichnung „Pseudopsora“ seine Beobachtung bezüglich der Tuberkulose in die
miasmatische Therapie ein. Die Pseudopsora wurde später als eigenständiges
Miasma angesehen und als „Tuberkulinie“ bezeichnet.
Schon Samuel Hahnemann nahm an, dass die Pockenimpfung
(er war ein Zeitgenosse von Edward Jenner, dem Erfinder der Pockenimpfung) bei
den Menschen eine „Sykose“ auslösen könne.
Bei Allen findet man auch zum ersten Mal die Behauptung,
dass Miasmen auf dem Vererbungswege weitergegeben und nicht nur selbst erworben
würden.
Er beschrieb auch die Mischung der Miasmen, und das
Vorgehen diese Mischung zu lösen:
„Wo … die gemischten Miasmen zugegen sind, ist es
notwendig die Reihenfolge oder Ordnung ihrer Entfaltung zu verstehen. Eines ist
für gewöhnlich aktiv und hält das andere im Zustand der Untätigkeit.“
Therapie der gemischten Miasmen nach John Henry Allen:
„Deshalb können wir den Schluss ziehen, dass die Symptome
für die erste Mittelwahl um das aktive Miasma gruppiert werden sollten; die
zweite Auswahl müsste die latenten Miasmen decken, die nun von dem aktiven
Miasma, auf welches wir unsere erste Verordnung stützten, aufgestört oder in
Tätigkeit gebracht wurden.“
„Die Bindung zweier Miasmen kann nur durch eine
Verschreibung, welche die Gesamtheit der Symptomengruppe des (aufgestörten
oder) aktiveren Miasmas trifft, auseinandergebrochen werden.“
„Nicht selten sind wir in diesen Fällen gemischter
Miasmen gezwungen, eine Auswahl des Mittels auf drei bis fünf Symptomen zu
treffen, und alle anderen zu ignorieren. Erst wenn dieses Mittel das System in
den passenden oder richtigen Zustand gebracht hat, dann können alle die
Symptome, die verworfen wurden in Betracht gezogen und eine zweite
Verschreibung gemacht werden. Dies gilt besonders dann, wenn Unterdrückungen
vorliegen oder wo sich aufgrund von Unterdrückungen oder schlechter Behandlung
sekundäre Prozesse entwickeln.“
Proceso Sánchez Ortega, mexikanische Arzt und Homöopath
beschrieb in seinem Buch "Anmerkungen zu den Miasmen oder chronischen
Krankheiten im Sinne Hahnemanns" ein Miasmentheorie, welche vereinfacht
alle Erscheinungen unter dem Gesichtspunkt der Prinzipien von Unterfunktion
(Psora), Überfunktion (Sykose) und Fehlfunktion (Syphilis) beschreibt. In
seinem Denkmodell behauptet er, dass es sich bei den Miasmen nicht um ererbte,
sondern um konstitutionsbedingte Schwächen handelt die auch als zellpathologische
Störungen auftreten.
Rajan Sankaran, indische Homöopathen, es gibt 4
Hauptmiasmen (Akut, Psora, Sykose und Syphilis) sowie sechs Zwischenformen
(Lepra, Krebs, Malaria, Ringworm, Tuberkulose und Typhus). Bei Sankarans zehn
Miasmen handelt es sich um Muster der Fehlwahrnehmung des Einzelnen und die
Auseinandersetzung des Organismus mit sich und seiner Umwelt, die am Beispiel
ausgewählter Krankheiten modellhaft beschrieben werden. Sankaran glaubt, dass
eine Übertragung der Miasmen durch die Mutter während der Schwangerschaft oder
durch die zeugenden Eltern erfolgt.
Alfonso Masi-Elizalde, argentinische Arzt und Homöopath,
betrachtet die Miasmen als existenzielle Grundhaltungen, die innerhalb jedes
einzelnen homöopathischen Arzneimittelbildes bestehen. Nach Masi-Elizalde
Interpretation gibt es etliche Parallelen zwischen den Werken Samuel Hahnemanns
und den von Thomas von Aquin, besonders dessen Summa theologica, zu entdecken.
Er sah in diesen Schriften einen Aspekt des Transzendenten, der eng mit der Anwesenheit
von Gesundheit und Krankheit einhergeht. Für ihn liegt deshalb die Ursache bzw.
Bedingung für eine Erkrankung darin, dass die Menschen ihr transzendentes Ziel
aus dem Sinn verlieren.
Er definiert dabei dynamische Miasmenphasen (primäre,
sekundäre, tertiäre Psora), wobei er den Miasmenbegriff Psora anders als
Hahnemann gebraucht. Er spricht dabei von einem die Vorstellungskraft
beschmutzenden Fleck. Die primäre Psora entspricht einer verzerrten
Wahrnehmung. In der sekundären Psora sollen sich Angst, Unzulänglichkeiten
sowie Unsicherheiten einstellen. Die tertiäre Psora, die in drei Formen
(Egolyse, Alterolyse, Egotrophie) auftreten kann, wird mit Überkompensation,
Verleugnung oder mit Aggressiv-Schuld zuweisender, zerstörender Haltung
beschrieben. In dieser Phase treten auch verschiedenste Organveränderungen bzw.
Erkrankungen hervor. Da bei den Miasmenphasen Übergangsformen wahrscheinlich
sind, erfolgt bei dieser Methode die homöopathische Arzneimittelwahl vorrangig
unter Zugrundelegung der primären Psora.
Peter Gienow, knüpft in seinem dynamisch-miasmatische
Modell an die letzte Schaffensperiode von Samuel Hahnemann an, die geprägt war
von der Auseinandersetzung mit den chronischen Krankheiten.
Unter Einbeziehung der Theorien der „Arzneikrankheit“
(Hahnemann) und der „Ur-Organerkrankung“ (Rademacher), sowie alchemistischer
Erkenntnisse u. a. von Paracelsus.x
entwickelte Peter Gienow eine Theorie zum Verständnis von Krankheit und
Heilung.
Mit Hilfe der auftretenden Heilreaktionen und Kenntnis
der Heilwege wird versucht das aktive Miasma zu bestimmen.
Durch die Gabe der gewählten Arznei, unter
Berücksichtigung des Haltepunktes (Burnett), soll es möglich sein die
Heilreaktionen zu lenken, zu begleiten und im Bedarfsfall eingreifend zu
korrigieren. Das „dynamisch-miasmatische Modell“ soll dem Arzt ein Werkzeug an
die Hand geben, mit dem die Zusammenhänge der sieben Miasmen und jeweils
entsprechenden Heilwege eingeschätzt werden können. Das Ziel ist die Therapie
des aktiven Miasmas und Aufdeckung eventuell sich dahinter verbergender anderer
Miasmen, wodurch der Therapieverlauf in der Praxis wesentlich erleichtert
werden soll.
Aus den Beobachtungen der Heilungsverläufe innerhalb des
miasmatischen Modells führte er neue Begriffe in die Miasmatik ein:
Lepra-Modell
der Heilung; Miasmenbahnung; Miasmensplitting(-spaltung); Spiegelmiasma;
spiegelmiasmatische Beziehungen.
Die Abläufe innerhalb der Miasmatik unterliegen drei
„Gesetzen“ (Anziehung, Ausgleich und Abstoßung), die sich auf drei
Krankheitsebenen manifestieren können. Diese folgen ebenfalls dem gleichen
Muster (Anziehung; Ausgleich; Abstoßung).
Die „Sykose“ Hahnemanns würde z.B. nach P.Gienows
Definition eine Erkrankung des Gesetzes der Anziehung auf der Ebene der
Abstoßung sein.
Mit seiner Vorgehensweise versucht er die Erkrankungen so
zu transformieren, dass sie auf der psorischen Ebene (Gesetz der Anziehung auf
der Ebene der Anziehung) ausgeschieden oder in der Skrophulose verstoffwechselt
werden können.
Kritik der evidenzbasierten Medizin
Mit der Entdeckung des Cholera-Erregers durch Robert Koch
(falsch/Filippo Pacini isolierte als erster der Choleraerreger!!!) 1884 wurde
in der Medizin das Ende der Miasmentheorie eingeläutet. Kochs Gegenspieler, der
bayerische Hygieniker Max von Pettenkofer, war der letzte große Vertreter der
Miasmentheorie. Pettenkofer vertrat die These, dass die Cholera durch ein
„Miasma" (welches er als "Faktor X" bezeichnete), eine Art
Ausdünstung des Bodens, verursacht würde. Einmal ausgebrochen könne sie nicht
mehr wirksam bekämpft werden. Die „Ansteckungstheorie“, heute ein allgemein
anerkanntes Faktum, war zur damaligen Zeit die Antithese der Miasmenlehre.
Die Vertreter der Ansteckungstheorie hießen
Kontagionisten. Koch und Louis Pasteur waren deren Vorreiter. Die These von
lebenden Krankheitserregern wurde allerdings schon im 1. Jahrhundert v. Chr.
von Marcus Terentius Varro formuliert.
[Peter Morell]
This article attempts to use a
short discussion about miasms and nosodes as a launching pad into a deeper
discussion of homeopathic views about disease and cure, as basically aspects of
essentialism.
Dr Samuel HAHNEMANN
(1755-1843)When Hahnemann announced his miasm theory in 1828 it was greeted
with shock, disbelief, uproar and derision by the entire medical world. Even
many homeopaths blushed with shame and completely ignored the idea as
preposterous. It was hard to see where Hahnemann was coming from. The grand
scheme of the miasms, so familiar today, seemed just like words from an alien
language. If you start from symptom totality, then you can just about reach the
even wider concept of a miasm as a grouped entity deriving from hundreds of
cases. But if you start from the familiar allopathic terrain of a 'disease'
affecting whole populations, then the idea of miasms as internalised and
inherited dyscrasias seems very hard to grasp. The conceptual challenge is
simply one of breadth of view. Each individual case, upon which homeopathy is
based, was henceforth to be viewed in the light of another totality - the
family legacy of Psora, Syphilis and Sycosis.
The theory of miasms
originates in Hahnemann's book The Chronic Diseases, published around the same
time that he also decided to fix 30c as the standard potency for all
homeopaths. He declared that the theory was the result of 12 years of the most
painstaking work on difficult cases of a chronic character combined with his
own research into the historical diseases of man.
The 3 miasms given in that
work are held to be responsible for all disease of a chronic nature and to form
the foundation for all disease in general. This latter aspect was then to
receive considerable amplification from
The word miasm means a cloud
or fog in the being. Its meaning can be expanded and seen as a primary defect;
a root cause; a shadow, fragment or internalised relic of an actual disease
passed down the genetic line; a vaccine defect; a pre-disposition [dyscrasia]
towards a predictable pattern of certain diseases and disorders within a
family, race or the human race; and a defect of the vital force.
The theory suggests that if
100% of all disease is miasmatic, then 85% is due to the primary and atavistic
miasm Hahnemann called Psora. The remaining 15% of all disease he held to be
either syphilitic or sycotic, being derived from suppressed Syphilis or
suppressed Gonorrhoea. Hahnemann, unlike
Taking them in reverse order,
we can depict the main characteristic features of each miasm.
This miasm is held to be
responsible for many sexual and urinary disorders, and affections of the joints
and the mucous membranes. Those conditions < damp weather/contact with the
sea.
Thus arthritis and rheuma,
asthma, catarrhs, bronchitis, cystitis and warts are all regarded as partly or
mainly sycotic in character. The wart came to be seen as the underlying
archetype of this miasm
as it is also held to be
responsible for all warty excrescences and growths.
Chief remedies: Thuj., Lyc.,
Nat-s., Caus., Kali-s., Staph., Calc, and Sep. amongst many others.
This miasm is held to be
responsible for many diseases of the nervous system, the blood and skeleton as
well as a range of psychological disorders, incl. alcoholism, depression,
suicidal impulses, insanity, loss of smell and taste, blindness, deafness and
ulcerations. Associated with many heart conditions, some vesicular skin
eruptions and diseases that have a definite nocturnal periodicity. Chief
remedies: Ars., Aur-met., Merc., Phos. and Lyc., Nit-ac., amongst many others.
The word Psora is probably
derived from the Hebrew 'Tsorat' and Greek 'Psora' meaning a fault, groove or
stigma. Hahnemann held that all non-venereal chronic diseases are Psoric. That
includes most diseases of a chronic nature, all skin diseases, most mental
illness, other than syphilitic ones, allergies, varicose veins, haemorrhoids,
most dysfunctional diseases of organs and systems, etc. He lists among others,
catarrhs, asthma, pleurisy, haemoptysis, hydrocephalus, stomach ulcers, scrotal
swelling, jaundice, swollen glands, cataract, diabetes, tuberculosis, epilepsy,
fevers and suppressed urine as all being typically Psoric manifestations,
including, of course, the whole gamut of skin problems.
Chief remedies: Sulph., Nat-m.,
Calc., Ars., Lyc., Phos., Mez., Graph., Caus., Hepar., Petr., Sil., Zinc-met.
and Psor. amongst many others.
Hahnemann: Psora was the most
ancient and insidious miasm, deriving primarily from skin eruptions of various
types in the past, such as scabies (Itch), leprosy and psoriasis. These had
been supposedly contracted by ancestors or in one's own early childhood. Their
subsequent suppression (the use of ointments), he held to be the primary cause
of forcing skin conditions inwards to cause the internalised Psora miasm.
Psora, he says, "is that most ancient, most universal, most destructive,
and yet most misapprehended chronic miasmatic disease which for many thousands
of years has disfigured and tortured mankind...and become the mother of all the
thousands of incredibly various chronic diseases“.
We can see that Hahnemann must
have obtained his original idea of miasms through an extension of the very
fruitful threads in his thinking about similars and poisonings, with which he
was deeply immersed in the original construction of homeopathy. His mind simply
must have been drawn towards seeing the wider patterns in cases. For example,
Hahnemann "suggested, in 1789, that Mercury...displaced the syphilitic
disease by imposing a similar illness. He "had taken his time to formulate
his first intuitive deduction [similia] in fact 7 years...[he] clung
obstinately to the everyday world of common sense...and had no use for the
theories of pathology then current...[being, in fact] dissociated from theories
of physiology and pathology.
The notion of Psora has many
facets; for example, "seven-eighths of all the chronic maladies prevalent
are ascribed by Hahnemann to Psora“. He did not confine its meaning solely to
Scabies; "Psora...was widely known in Hahnemann's time, as the general
term for a whole series of skin troubles of the most varied kinds“. Its
underlying significance was even broader:
"to Hahnemann Psora is a
disease or disposition to disease, hereditary from generation to generation for
thousands of years and it is the fostering soil for every possible diseased condition“.
However, the miasm theory should not be viewed too literally as meaning that
everyone needs to be dosed up with Psorinum, Syphilinum or Medorrhinum; rather
it means that the broad outline of the miasms need to be kept in mind when
observing the symptoms of a specific case or family.
For example, in a family with
some evidence of alcoholism, deafness, blindness, bone disorders and insanity,
one is entitled to believe a syphilitic streak is present. It should not
dominate one's view of each case, but it is useful background information. It
guides one towards certain remedies, and away from others, but should never
wholly dictate practice. Such would be to fall prey to medical speculation,
which Hahnemann certainly regarded as "arid and obfuscating scholasticism“
and "the elaborate manipulation of hollow symbols“. The dim view he took
of medical speculation presumed that that too often it is disengaged from
practice, lacking efficacy and encourages harmful practices.
Homeopaths should resist the
temptation to allow miasms, like some cuckoo in the nest, to exclusively
dominate its conceptual base in the way 'evolution' has come to dogmatically
dominate biology, or the way genetics and bacteria have come to totally
dominate allopathy. Allowing such 'soiling of its own nest' might be to indulge
a delusion, a monistic theory, and to allow the subject to be well and truly
hijacked by one idea, or even to comprise a lamentable waste of otherwise
objective talent.
Nosodes
On the point about the use of
miasms in treatment, some people routinely give the corresponding nosode. For
example, to a child born with fine syphilitic skin vesicles, they might wish to
give Syphilinum rather than the simillimum, say Mercury. This would tend to be
seen as an inappropriate use of the miasm concept, as the simillimum is what
the patient needs, not the nosode.
Such routine use of Psorinum,
Medorrhinum and Syphilinum is therefore frowned upon. Certainly, the nosode can
do good work, but it should be used more as an occasional inter-current remedy,
or when it becomes the simillimum - not just routinely.
Nosodes in general have a
chequered history in homeopathy. Some of the more pathological prescribers
[e.g. Hughes and Dudgeon] denounced them from the start. Yet, other homeopaths
have taken a far more generous view: "the indispensable curative service
of the products of disease...safely administered in sickness; "for the
past 5 years I have regularly used the bacillus virus as part of my daily
practice...with great satisfaction“; "I think very highly of Koch's
remedy...I use it in high potency“. In particular, nosodes can be used to
neutralise old internalised illness states [dyscrasias] or remove invisible
'taints' [blockages] that prevent ordinary remedies from working: "the
nosode has removed the miasmatic block. Then "the remedy will work again
after the block is removed with a nosode“. This much at least is the empirical
observation of many who use them in regular clinical practice: nosodes were not
so well proven as "well-known polychrests...but have been so successful“;
their use "depends more on clinical experience...[which has] accumulated
for many years and has been checked by the experience of so many practitioners
that it is considered trustworthy.
Miasm, Holism and Essence
While the miasms require a
certain conceptual 'leap in the dark' for the average homeopath, they are even
stranger to the allopath who takes a generally less holistic view of the
organism in health and disease. Comparisons of this type are very stimulating
and rewarding.
The upshot of the miasms
theory is very interesting as it illuminates so much about homeopathy and what
distinguishes it as a unique medical system in its own right, and also so much
about the subtlety of Hahnemann's observational powers and thinking processes.
As soon as you have a mode of medical thinking that regards disease cause in
gross, tangible and molecular terms [germs, bacteria, molecules, dud organs,
genes] then it is natural not to look much beyond such matters, but to regard
"the cure" of disease, i.e. the removal of symptoms, solely in
tangible and molecular terms. Such is allopathy.
There seems on this basis to
be no need to look beyond the tangible and the molecular. But when you have, by
contrast, a more subtle medical mentality that regards the tangible and the
molecular as valid so far as they go, but that this view of disease is not a
primary or fundamental one, but a secondary manifestation of a deeper and
intangible, non-molecular realm of causes, then you are more likely to have
modes of cure that employ similarly subtle, intangible and non-molecular
concepts and techniques. This really demarcates the major dividing line between
allopathy and homeopathy.
While we might term the former
as an entirely ‘phenotypic’ medical attitude and therapeutic system, rooted
solely in the tangible and the molecular, so the latter reaches behind and
beyond the gross phenotype [secondary expression] of disease to consider the
deeper, hidden ‘genotypic’ realm of primary or true causes. It is precisely in
this latter sense that the great medical philosophers of homeopathy -
Like the dwellers in Plato's
caves [see Plato, The Republic], trying to make sense of shadows moving on a
wall, homeopaths have been consistently reluctant to accept the molecular and
tangible as the sole cause of itself, but always look deeper for non-molecular
and intangible root causes of the events observed at the surface, in the
tissues and cells, and in the physiology of organ systems, never accepting
solely tissue events as causes of themselves, which is precisely where
allopathy draws a halt in its search for causes of disease phenomena, satisfied
that there is nothing beyond that. Clearly, the miasm theory follows the same
line of thinking.
Further positions flow
naturally from these two divergent medical philosophies. For example, the
phenotypic view does not need to see or fix the whole person because a tangible
and discreet portion of the whole can be hived off as "the disease"
and fixed in isolation from the whole, and this has come to be regarded far too
unquestioningly as a perfectly valid therapeutic approach. But to the genotypic
attitude, events in the body are always seen as inextricably interconnected and
as expressions of deeper events in the network of vital processes that lies
behind the tangible and molecular expression of symptoms, and as a whole, and
therefore it is not legitimate in such a mode of medical thinking to merely
'fix things' at the molecular level or to do so in a localised manner for
specific groups of symptoms isolated from the whole and conveniently labelled
as "the disease".
Indeed, such an approach may
conjure up an apparition of cure in the short term, but the deeper pattern of
causes has not been touched or removed and must still be present and active.
Therefore, one feels justified in saying that one single 'disease event' might
be seen as the cause [or the effect] of any another 'disease event' all linked
together in a chain, while the deeper cause has been left un-tackled. The
tonsils may have been removed, but the deeper cause of the tonsillitis has not.
The deodorant may have masked the smell, but the essence [cause] of the smell
is still there - its deeper cause is still present and active. It is precisely
in this manner that Hahnemann describes the development of diseases in the
ongoing life of the person [or family, or race, or humanity] mutating through
time ["the hydra-headed miasm"] and able periodically to throw to the
surface very different 'disease events' springing forth from the same hidden
root cause in the invisible and intangible realm of the non-molecular. This
describes very clearly his depiction of the true nature of the miasms: a hidden
realm of disease cause, and a genotype from which the expressed and visible
symptoms, the phenotype of disease, periodically erupt at the surface and which
we see before us as separate ‘diseases’.
With so much of their work
being grounded solely in the subtle, the holistic and the non-molecular, it is
only natural for homeopaths to be suspicious of and unsatisfied with the solely
molecular, mechanistic and tangible explanation or technique of crude drugging
for specifics [allopathy]. Being daily used to seeing into the realm of the
subtle and intangible, with their more subtle form of vision, it is only
natural for them to seek out deeper root causes in such a realm that lies
behind and beyond the solely molecular realm, which seems so satisfying to
allopaths and scientists. By employing intangible and non-molecular remedies
and seeing their often spectacular effects in the clinical sphere, it is not so
surprising that they have come to develop such deep respect for non-molecular
theories of life, disease causation and cure.
Essentialism
Essentialism is "the
belief in essences independent of the phenomena of appearance“, and which are
conceived as "non-dimensional phenomena“,. The idea is common to
Pythagoras, Plato and Aristotle and dominated philosophy for centuries, almost
into the modern era. Goethe, for example, seems to have achieved a "fusion
of Plato's essentialism with aesthetic principles“.
An appreciation of
essentialism involves the belief that objects and living things each contain an
underlying and immaterial essence that can only be known through a form of
reflection upon the nature of the substance or organism. Natural selection, for
example, seems "meaningless to an essentialist, for it can never touch the
underlying essence; it can only eliminate deviations from the type“, that is
operate at the physical level of the organism.
The essentialist position of
homeopathy runs through all these ideas like miasms, nosodes and vital force.
It runs through the ‘potency energy’ of the drug; it runs through the idea of
the nosode as containing some subtle essence of the disease it is made from;
the idea runs through the whole concept of miasm as a defect resident in the
life force; and it runs through the whole concept of the vital force as a
coordinator of whole organism events. In all these senses it can be seen that
homeopathy is riddled with essentialism, a belief in subtle essences that lie
behind and beyond the visible, physical, tangible or molecular realm of
ordinary life. This belief comes very close to the Platonic idea that behind
each phenomenon we see lies a discreet and corresponding essence or 'noumenon'
that exists in the 'realm of ideas' and from which the physical object flows
and with which it corresponds or resonates. The realm of ideas is therefore
also, as
Dr James Tyler KENT
(1849-1916): Miasms and nosodes are suggestive of the idea of disease being
caused not by the "morbific particles" on the material level, as
allopaths contend, but by some internalised 'subtle essence' carried by the
germ and transferred through potentisation to the nosode.
In
Such a notion then places
Hahnemann's system absolutely in a line with the previous vitalist systems of
Paracelsus [1493-1541], van Helmont [1577-1644] and Stahl [1660-1734].
Dr Jean-Baptiste VAN HELMONT
(1577-1644): Undoubtedly, many modern homeopaths point to nosodes and high
potencies as providing ample confirmation of the metaphysical remarks made by
figures like
They seem justified,
therefore, in claiming that the corpus of homeopathic expertise of the last
century and a half fully validates such concepts as potency energy, vital force
and disease cause as a spiritual essence [miasm] that temporarily invades and
'poisons' the spirit of the person, inducing symptoms. While transcendentalists
[and homeopaths] interpret the germ idea as spiritual contagion by essence, the
allopaths interpret it as physical contagion by microbes. That is what divides
us.
It is also clear that vital
force and miasms are 'inferred entities' just as the electron is an inferred
entity. That does not mean it exists or does not exist; it just means it sits
in that borderland between what is observably true and what is inferred or
suggested by the facts that are known with greater certainty: "unless our
theories and observations confirm one another, they will be still little more
than the most probable conjectures...while the mechanical theories give rise to
certain inferences regarding the minute structures of the body, we lack any
concrete verification of these inferences“. For it remains clear that
"theory without verification is mere speculation rather than science.
Theory alone cannot guarantee truth...conjecture and extrapolation, however
probable, [are] not the same as concrete demonstration. In that important sense
it becomes possible that "crude empirical observations [might] masquerade
under the cloak of theory“, This genuine tendency is just as likely in
"real science" as it is in homeopathy, where ‘facts’ are fitted
together into a ‘bigger picture’ using the ‘glue’ of assumptions and inferred
entities.
The evidence supporting such
inferred entities varies in quality, but the inference in itself in each case
is still strong and valid as it flows naturally from a field of data unique to
the particular field of study, whether it is astronomy [e.g. black holes],
physics [e.g. quarks and muons] or homeopathy. Even those inferred entities,
which are mathematically provable, are not intrinsically any more real than the
inferred entities of vital force, potency energy or miasms in homeopathy. In
both cases, valid ideas and methods flow from belief in the inferred entities -
it is as if they are real and that is usually sufficient to settle the matter
in every case as a working construct or model of the way things are.
Discussion
A miasm is clearly an
internalised change in the essence of the person, their vital force. Such a
change is acquired as an internal relic or shadow only from certain virulent
diseases that have especially strong essence or power to cause disease.
Classically, these include Syphilis, Gonorrhoea and Psora [suppressed skin
eruptions].
Some homeopaths would go even
further than this and add Cancer, TB and Influenza to the list as sub-miasms or
even recent miasms in their own right. Others would also add Diphtheria, Polio,
Tetanus, Typhoid and Smallpox as minor miasms and also Birth Pill and vaccine
damage as taints and blockages, which again are internalised imprints of
disease that comprise changes in the vital force capable of preventing remedies
working right [blockages] or acting as sources of symptoms in the person's
ill-health. Such taints and blockages can be removed with the appropriate
nosode and each miasm represents a symptom-causing element acquired into the
fabric of the vital force. A miasm can be seen as a hardened portion of the
psychophysical network, rather like a fixated proving, a rigidified section of
the life force,
and an aspect of contagion
that has become too solidly internalised.
The miasm is the internalised
shadow of a big disease; with its own strong essence such a disease has
imprinted itself upon the vital force. The shadow it leaves behind is therefore
a shadow in the vital force. This concept of the miasm as merely a damaged or
deranged vital force [= essence] is very clearly the view of Hahnemann, Close,
proceeds by similars - what
causes can cure.
Much understanding can be
gained about miasms from considering the nature of the vital force, disease and
cure. For example, "the dynamic potentised drug is the chief factor in
both proving and healing“, which implies that there is a reciprocal action
between disease and simillimum. As Close says, disease cause therefore also
exists solely in "the realm of pure dynamics“; what he calls the
"sphere of homeopathy is limited primarily to the functional changes from
which the phenomena of disease arise“. Therefore, the removal [correction might
be a better word] of the internal damage [miasm] is the removal of the cause;
which is not the same as removing the symptoms: "In faithful treatment, it
is sought to accomplish an end far more subtle than the mechanical removal of
bacilli“. Symptoms are not seen by homeopaths as the disease, but as the
results, the end-products, of deeper dynamic disease processes: "tissue
changes...are but the results of disease; "a cure is not a cure unless it
destroys the internal or dynamic cause of disease.
Dr Stuart M. CLOSE (1860-1929)
When Close states that the "real cure...takes place solely in the
functional and dynamical sphere“, he means it is not the physical symptoms but
views disease primarily as a "dynamic derangement of the life force“, a
derangement of process, which precedes any derangement of structure. Disease
"is the suffering of the dynamis. Close devotes considerable intellectual
energy to clearly defining disease; an effort that repays close study. For
example, he says that "homeopathy does not treat disease; it treats
patients. Disease, he claims, is "an abnormal vital process“; "a
dynamic aberration of our spirit-like life“; "a perverted vital action“;
it is "not a thing, but only the condition of a thing“; that in the last
analysis disease is "primarily only an altered state of life and mind“.
Close lays bare its deeper
nature when he says disease is "primarily a morbid disturbance or
disorderly action of the vital powers and functions“, or "purely a
dynamical disturbance of the vital principle“. Furthermore, he logically
pronounces that because "disease is always primarily a morbid dynamical or
functional disturbance of the vital principle“, so in turn it is clear that
"functional or dynamic change always precedes tissue changes“, [15; 72]
and that cure has been established only "when every perceptible sign of
suffering of the dynamis has been removed“.
For Close, it is precisely
upon such reasons and definitions that "the entire edifice of therapeutic
medication governed by the law of Similia“, has been conceived and constructed.
All these insightful statements elaborated by Close might be said to derive
from
The remedy for these sickness
processes is equally dynamic and nebulous - the potentised drug - which gives
rise to the comment by Kent: "lower potency...less fine and less interior
than the higher, meaning the higher the potency, the deeper it penetrates into
the hidden realm of disease causes.
Such a mode of medical
conception is most interesting when you consider that conventional medicine
never even enters the realm of essence [true causes] at all and so all its
so-called cures are false; they are mere rearrangements of the deck-chairs on
the Titanic - superficial window-dressing that does not reach into the deeper
realm of disease cause and that does not bring about [indeed, is fundamentally
incapable of] the radical type of true cure that can only ensue from direct
healing within the realm of essence, that is "the subtle realm of disease
cause or simple substance“. Being rooted mostly in contraries and the molecular
realm of symptom suppression, rather than cure, so allopathy again looks like
mere window-dressing, not true cure. It is a mere tinkering with symptoms.
The remedy must be similar in
essence to the patient totality and in degree of attenuation to the miasm, both
to induce any change in the case at all, and to reach deep into the essence
realm itself. Only intangible remedies can reach the equally rarefied, nebulous
and intangible realm of essences [miasms, vital force]. Similarity between
remedy and disease [= patient totality] establishes the primary resonance
between the two, such that any healing action is possible at all, and
potentisation establishes the secondary link between similar drug and the depth
of disorder within the essence state. While similars might be seen as
concerning quality and properties, potency seems more concerned with matching
the energy or intensity of the drug with that of the derangement in the life
force [miasm]. Such a view also echoes Kent when, regarding potency, he says
that "the higher the deeper“, meaning that only the higher [more
intangible] potencies of the right remedy [simillimum] can reach deep enough
into the intangible depths of the vital force where the true miasmic
derangements lie hidden, i.e. the realm of essence.
Therefore, acting only at the
surface, superficially, the low potencies can only act upon acute superficial
miasms.
All this flow of reasoning is
concerned mostly with medical inference based around the concepts of
homeopathy, which in turn flow naturally from its engagement with clinical
practice and the cure of cases. It is therefore a mix of pure empiricism [raw
observation] combined with inferential rationalism [inference or reasoning],
for "what we cannot see directly with the corporeal eye, we may yet be
able to perceive indirectly, by the eye of reason“. It is similarly true in
homeopathy that "the distinction between observation and inference,
between empiricism and rationalism, is basically artificial, since neither can
exist without a substantial share of the other...in almost every statement,
some observation and some inference are involved...the further we get from
direct observation, the more we depend on inference and reasoning“. And to be
sure the realm of essences and miasms, and vital force is a realm of inference,
illuminated and visible almost solely by the "eye of reason“. Inference
and reasoning act like map and compass or a lamp that lights an unseen path and
by which we can probe the world and navigate through uncharted waters.
Only in this way can we gain
our bearings and obtain the deeper understanding we crave from the patterns in
events. Only in this way can we gain understanding of raw empirical data
flowing from observation and experiments.
In all subjects of study we
employ a mix of both observation and inference [theoretical models] in order to
make sense of our world. And as
Philippus Theophrastus
Bombastus Von HOHENHEIM = PARACELSUS (1493-1541) Hahnemann basically agrees
with van Helmont and Paracelsus that the root causes of sickness are not to be
found in the outer, tangible and visible aspects of disease manifestations, the
phenotype, but rather in the deeper essence or genotype. Therefore, they all
concur that no radical or genuine change in the tangible and visible [disease
symptoms] can of itself constitute a cure, or truly remove the causes within
the deeper realm of essences, which are the root causes of disease and
therefore the arisal of disease is not terminated by such chemical tinkering.
This can only truly be achieved by employing techniques that do delve deeper
into the realm of essences, the realm of root causes where disease can be cut
off at its true root. Thus, Paracelsus and van Helmont state just as clearly as
Hahnemann himself that drugs must be selected that match the disease [patient
totality] upon the basis of their essences and not according to outward
physical and chemical properties, which of themselves are only, and at best,
indicative of their deeper, essential qualities. It also follows that this
means holism because it means the whole person and not just for localised
symptoms or using disease labels or named conditions.
Clearly therefore, all these
vitalist physicians concur that mere tinkering at the level of symptoms [being
results not causes] is a futile undertaking rather like rearranging the
deck-chairs on the Titanic, as it does not penetrate deep enough into the
essential realm of causes where true changes can be induced. Through
superficial methods, only superficial changes can be brought about. As long as
the deeper cause remains present, so disease can always at any time spring
forth and flow from it. Such a notion is confirmed by Kent, Close and others
who chorus that remedies cure the patient in the deeper essence state of vital
force and miasm only when potentised to a higher degree of similarity in
essence state as that of the vital force and the miasms themselves.
Dr Cyrus Maxwell BOGER: Only
by such matching of drug picture and patient totality, in their deeper essence
state, can the deeper realm of causes be roused into useful activity, so as to
throw disease off by the organism's own efforts. This also echoes the sentiment
that cure, like contagion itself, has to be an active process on the part of
the organism, engaged in by the vital force, by the whole organism, and not by
any external agent, through molecular intervention or by treating localised
parts. Cure is brought about by the vital force, and not by the remedy.
The remedy acts merely to
stimulate the vital force into renewed therapeutic activity. Any alleged
therapeutic effort that fails to engage the effort of the vital force must
therefore be doomed to fail and to be suppressive. Such is the whole of
allopathy. It is mere tinkering with symptoms, with effects not causes, as
[Dr. Ernst Trebin]
Mehrere Miasmen am Werk?
Im Oktober 2011 durfte ich vor
Ärzten und Heilpraktikern, die sich der klassischen Homöopathie verschrieben
haben, meine Arbeitsweise vortragen. Der Kongress fand in Veitshöchheim bei
Würzburg statt, stand unter dem Motto „Hinter den Symptomen“ und wurde
ausgerichtet vom Bund Klassischer Homöopathen Deutschlands und seinen
Mitgliedsvereinen.
Die Ausarbeitung meines
Referates, aber auch der Austausch mit den anderen Dozenten und Teilnehmern,
gaben Anlass, den eigenen Arbeitsstil klarer wahrzunehmen und präziser zu
formulieren. Meine Behandlungsweise zeichnet sich bei chronischen Erkrankungen
vor allem durch den Gebrauch kompletter Salze aus, auch kombinierte Arzneien
genannt; und ferner durch einen klaren Rückgriff auf miasmatische
Denkstrukturen. Im Nachgang zur Tagung möchte ich diese Arbeitsweise
schriftlich ausformulieren:
Die Homöopathie ist bei akuten
Krankheitsfällen noch recht übersichtlich. Hat man das Prinzip der kleinen
Reize, die bei Symptomähnlichkeit eine bestimmte Erkrankung tilgen können,
akzeptiert, so begreift man leicht die Wirkung von Acon. Apis. Bell. Con.
Stram. etc.. Derlei Arzneien waren für Hahnemann der Einstieg in seine
Heilmethode, sie ließen ihn aber in Stich beim Versuch, chronisch bestehende
oder wiederkehrende Leiden zu behandeln. Zehn Jahre lang, so schreibt er, hat
er geforscht, bis er bekannt geben konnte, dass in chronischen Krankheitsfällen
nicht nur eine wesentlich umfassendere Anamnese erforderlich ist
(Allgemeinsymptome und Familienanamnese einschließend), sondern dass auch
andere Arzneien angezeigt sind. In chronischen Fällen sah er den Nutzen vor
allem in Arzneien mineralischen Ursprungs: Sulph. Calc. Nat-m. oder Sil.,
Substanzen, deren therapeutischer Wert sich erst durch das Dynamisieren
erschließt, da Ausgangssubstanz oftmals so gut wie keine arzneiliche Wirkung
zeigt.
Diese klare Erkenntnis ist unter
Homöopathen bis heute nicht selbstverständlich, obwohl schon J.C. Burnett (1840
- 1901) vor über 100 Jahren vom Haltepunkt einer Arznei sprach, um darzulegen,
dass nicht jede Arznei jeder Erkrankung gerecht werden könne, obwohl Gerhard Risch
in Yves Labordes Die hereditären chronischen Krankheiten darauf hinwies, dass
nur 10% unserer Arzneien für die Behandlung konstitutioneller Leiden geeignet
seien. Mit Nux-v. ist keine Migräne zu heilen, kein Rheuma mit Puls. oder Rhus-t., kein Heuschnupfen mit Dulc.,
kein Krebs mit Bell.! Alle großen Homöopathen von Kent bis Klunker haben auf
diesen Umstand hingewiesen und postuliert, dass die fundamentale Therapie
chronischer Leiden mit den großen Arzneien mineralischer Herkunft wie Ars.
Phos. Nat-m. Sulph. etc. zu bewerkstelligen sei.
Diese Erkenntnis schon
verinnerlicht, verließ ich 1997 das Kassensystem und ging in die Privatpraxis
in der Erwartung, nun genügend Zeit für Grund- und Folgeanamnesen zu haben und
damit alles Leiden heilen zu können. So kam es aber nicht und viele Hoffnungen
blieben unerfüllt. Ich fand aber nach und nach Freude an den kombinierten
Arzneien, stellte fest, dass Calc-p. oftmals nützlicher war als der reine
Phosphor, löste etliche Haut- und Allergieprobleme wesentlich besser mit
Nat-s., obwohl die Symptomatik zunächst nur für den Schwefel sprach. Ich lernte
unbekümmert das Zusammenfügen zweier Grundelemente, obwohl meine Lehrer dieses
Vorgehen nur im Ausnahmsfälle schätzten, und verstand es schließlich, dieser
Art des Kombinierens auch miasmatische Betrachtungen zugrunde zu legen:
Dergestalt etwa, dass ein
Phosphor-Typ mit deutlichen Zeichen der Sykose, also Warzenbildung oder
Urogenitalinfekten, nicht mit Phosphor allein zu behandeln wäre, sondern besser
mit Nat-p., da ich begriff, dass alle Natrium-Salze der Sykose zuzuordnen sind,
Phos. allein der Tuberkulinie angehört (Näheres dazu später!); dass ein
Sulfur-Charakter mit Zeichen den Syphilinie (Fehlbildungen im Zahnbereich), ein
Fall sein kann etwa für Aur-s. (da Sulph. alleine nur zu Psora gehört).
Mit dem Zusammenfügen zweier
Arzneimittelbilder lernte ich nicht nur, manchem Entscheidungsnotstand bei der
Repertorisation zu entgehen (selten entspricht eine Arznei allen Symptomen, oft
dominieren zwei oder mehrere Mittel), sondern fand mich plötzlich auch in
bester Gesellschaft.
Wilhelm Schüssler.x
(1821-1898): hat einige dieser Salze mit seinem System biochemischer Arzneien. eingeführt; da seine
Arzneimittelbilder aber Produkte theoretischer Überlegungen waren und nicht die
Ergebnisse von Arzneimittelprüfungen, fand er wenig Gehör unter den klassisch
homöopathisch tätigen Kollegen. Seine Arzneien erscheinen mir sehr wertvoll,
wenngleich ich die Art ihrer Anwendung nicht sehr schätze, denn hier werden in
z.T. unkritischer Weise hocheffiziente Homöopathika willkürlich eingesetzt mit
dem nicht selten zu beobachtenden Ergebnis der Provokation tieferer
Pathologien.
J.T. Kent (1849-1916) :hat die
von Schüssler eingeführten Arzneien gewürdigt wie kaum ein anderer und ihnen in
seiner Arzneimittellehre viel Raum gegeben. Und er hat eine nicht geringe Zahl
weiterer Salze dieser Art hervorgebracht, über die er in seinem posthum
veröffentlichten Buch „Neue Arzneimittelbilder der homöopathischen Materia
medica“ ausführlich berichtet. Leider eignet sich diese Literatur kaum zum
Studium dieser Mittel, allenfalls zum Nachschlagen, denn es handelt sich hier
um eine staubtrockene Aufzählung einzelner Symptome. Es fehlt diesen Arzneien
so etwas wie ein Persönlichkeitsporträt oder eine Essenz, was wir als Denkhilfe
und Identifizierungsmerkmal gerne benützen würden. Ob Kent diese Salze wirklich
geprüft hat, ist fraglich; anzunehmen ist eher, dass er, ähnlich wie Schüssler,
theoretische Überlegungen seinen Beschreibungen zugrunde gelegt hat.
Rajan Sankaran, Jan Scholten und
Wolfgang Springer (und Kollegen): haben versucht, Leitlinien zu extrahieren und
diesen Salzen zu unterlegen. Dabei handelt es sich um subtile
Persönlichkeitscharakteristika, die mir zu fragil und zu sehr
interpretationsabhängig erscheinen, als dass ich sie einer soliden
Arzneimittelwahl zugrunde legen möchte. Spezifische somatische und psychische
Elemente sind mir nur bei wenigen dieser Salzen geläufig, Calc-p. oder Nat-s.
altbewährten Mitteln also; bei allen anderen komme ich zur Entscheidung
weitgehend ausschließlich über beiden Einzelkomponenten. Möge ein breiterer
Gebrauch dieser Arzneien über die klinischen Erfahrung dieses Manko lösen. In
den Repertorien sind sie ohnehin stark unterrepräsentiert und bei einer
Computerauswertung fallen sie völlig aus dem Raster. Durch meine Art der
handschriftlichen Auswertung in der Repertorisationsarbeit kann ich sie dennoch
zwischen den großen Säulen der Polychreste entdecken; es kommt aber auch vor,
dass die letztlich gewählte Kombination selbst gar nicht auftritt.
Warum haben alte Meister wie
Schüssler und Kent sich diesen Arzneien zugewandt? Ich vermute, sie standen vor
den gleichen Problemen wie unsere homöopathischen Größen der Gegenwart: Die Zahl
unerfüllter Hoffnungen, die der Standardeinsatz der Polychreste hinterließ, war
zu groß. Die heutige Antwort auf dieses Dilemma scheint mir die Flucht (ich
drücke das mal so aus meiner persönlichen Warte aus) in die Psyche und in neue
Exoten unter den Arzneien.
Über Vithoulkas kam eine
verstärkte Psychologisierung in die homöopathische Arbeit, andere Gruppierungen
suchen ihr Heil in seltsamen Milcharzneien, Spinnen-, Schlangen- und nun auch
Vogelmitteln, Jan Scholten hat sich zu den Lanthaniden vorgearbeitet und hinter
allem steht eine (mit Verlaub) unkritisch oder schwärmerisch eingesetzte
Signaturenlehre.
Wieder andere suchen Lösungen im
Rückgriff auf Böenninghausen und Boger oder auf eine sogenannte genuine
Homöopathie, die aber nach meiner Ansicht bei einem Hahnemann aus der
Anfangszeit der Methode stehen bleibt, bevor er die Handhabung chronischer
Leiden überhaupt erkannt hat. Ihr Leitstern ist das Symptom, Behandlung
erreicht nicht die Konstitution, sondern gleicht eher einer chronischen
Akuttherapie.
Über die Beiträge von Schüssler
und Kent hinaus sind mir noch weitere Salze der beschriebenen Art zugefallen
wie etwa Aur-p. o. zuletzt Merc-m-n., welches mir eine ganz besonders wertvolle
Arznei zu sein scheint. Es gibt keine Literatur hierzu und über die
Urheberschaft ist mir auch nichts bekannt; ich nehme an, auch diese Mittel
stammen aus der Generation um Kent, also aus einer Zeit vor etwa 100 Jahren.
Selbst Apotheker Magister Robert Müntz aus Eisenstadt in Kärnten weiß keine
Auskunft über den Ursprung zu geben, hat aber dankenswerter Weise diese
Arzneien in seinem Angebot (www.remedia.at).
Der erste Grundlage meiner Art
der Arzneimittelfindung ist also das Zusammensetzen dominierender Grundlinien,
wenn etwa ein Teil der Symptome von Nat-m. o.
Nat-c., der andere Teil von Phos.
o. Ph-ac. abgedeckt wird, keines aber von diesen für alle wesentlichen Elemente
zutrifft, so dass möglicherweise die Wahl auf Nat-s. trifft.
Die zweite Grundlage meiner
Entscheidungsweges bezieht die Miasmatik mit ein. Wie ich eingangs schon
angedeutet habe, entscheidet das vorherrschende Miasma häufig über das Kation
des schließlich zu wählenden Salzes: ein Multiple-Sklerose-Patient mit einer
sulfur-typischen Neurodermitis kann für seine konstitutionellen Gegebenheiten
Mercurius sulfuricus brauchen, ein Silicea-Typ mit Hinweisen auf ein
karzinogenes Miasma würde unsere Entscheidung zu Kalium silicicum lenken (siehe
weiter unten!).
Die Miasmenlehre tut sich schwer,
sie ringt auch heute noch, und oftmals vergeblich, um Anerkennung. Für
Hahnemann in seinen letzten Jahren war sie ein wichtiges Gedankengebäude, um
die Grundlagen unserer chronischen Krankheiten verstehen und erklären zu
können. Für viele Homöopathen bis in die heutige Zeit ist sie aber ein rotes
Tuch; sie können damit nichts anfangen. Andere zerfleddern sie wiederum wie
Rajan Sankaran, unterwerfen sie ihren intellektuellen Spielen wie Peter Gienow
oder missbrauchen sie für Esoterik wie Rosina Sonnenschmidt.
James Compton Burnett bedachte
bei seinen therapeutischen Entscheidungen ganz intensiv die miasmatischen
Gegebenheiten und setzte ohne große Symptomensuche sehr großzügig die Nosoden
ein, ergänzt durch stark organotrop gewählte und in Tiefpotenzen gegebene
Zwischenmittel, die er dem uns heute nicht mehr vertrauten Fundus von Johann
Gottfried Rademacher (1772-1850) entnahm. Von Burnett stammt der von mir gerne
zitierte Satz: “Wenn die Homöopathie einmal Säuglingswindel ablegt, dann werden
die subjektiven Symptome für die höhere Homöopathie das sein, was das
Buchstabieren für das Lesen ist”.
Auch Frau von der Planitz
formulierte die Ansicht, dass in einer miasmen-orientierten Arzneimittelwahl
andere Kriterien Einfluss nehmen als allein das reine Prüfungssymptom: Nämlich
die Würdigung der Pathologie, also Art und Ort der Erkrankung, möchte ich
ergänzen. In Veitshöchheim kam zur Sprache, was ich so noch nicht vernommen
habe, dass auch Hahnemann mit der Entdeckung der Psoralehre sich von der reinen
Verwertung des Einzelsymptoms abwandte. In der Tat gab er einfach Sulfur, wenn er
in einem Falle das Wirken der Psora vermutete, die weitere Symptomatik aber
unergiebig war.
Nun ist es aber auch ein Kreuz
mit der Miasmenlehre: Wenn man, was gängige Vorstellung ist, den Polychresten
multimiasmatische Zuständigkeit einräumt, wenn also Phosphor der Psora,
Tuberkulinie und Syphilinie gleichzeitig zugeordnet wird, was nützt uns dann
die Miasmatik? Sie wäre nur für die Theorie von Interesse, aber wir hätten
keinen Gewinn für unsere Arzneimittelwahl aus der Identifizierung des
vorherrschenden Miasmas. Mein Weg wurde, die einzelnen Miasmen weiter zu
fassen, Zuständigkeit zum Teil überlappend zu formulieren, dafür aber die
Zuweisung der Arznei zu einem Miasma eng und klar zu definieren; mit der Folge,
dass Sulfur alleine der Psora zugerechnet wird, Phosphor alleine der
Tuberkulinie oder Mercurius alleine der Syphilinie.
Nach Yves Laborde arbeite ich mit
fünf chronisch-hereditären Miasmen:
Psora: zuständig für
Hauterkrankungen, Mangel und funktionelle Leiden; Nosode: Psorinum, Arznei:
Sulfur.
Tuberkulinie: Stützgewebe,
Atemwegserkrankungen; charakterisiert durch Verausgabung und Erschöpfung;
Nosode: Tuberculinum, Arzneien: Phos. Ph-ac. Calc.
Calc-p. Sil.
Sykose: Erkrankungen des
Urogenitalbereichs, Schleimbildung; mit dem Charakter der Übertreibung; Nosode:
Medorrhinum, Arzneien: Thuja, Natriums (auch
Lyc./Sep.)
Karzinogenie: Verdrängung,
Opferhaltung und Unterordnung; Nosode: Carcinosin, Arzneien: alle Kaliums.
Syphilinie: zentrales und
peripheres Nervensystem, Sinnesorgane, Herz, Gonaden, Knochen, Gelenke, mit dem
Charakter der Destruktion; Nosode: Syphilinum;
Arzneien:
Merc. Ars. Aur-met. sowie alle weiteren Metalle; ferner die Halogene.
Dies nur als grobes Raster, das
natürlich in der täglichen Arbeit wesentlich mehr differenziert werden muss.
Erklärungsbedürftig, aber bewährt ist die Zuordnung aller Natrium-Salze zur
Sykose ebenso wie die Verknüpfung des karzinogenen Miasmas mit den
Kalium-Salzen (letzteres von mir erläutert in der Homöopathie aktuell 4/2010).
Da das Modell einer Miasmenleiter
gemäß obiger Tabelle die Verhältnisse aber nicht richtig abbildet, möchte ich
ein Miasmenpentagramm anbieten folgender Art:
Miasmenpentagramm
Das Miasmenpentagramm
verdeutlicht die Beziehung der einzelnen Miasmen untereinander, Verwandtschaft,
Überlagerungen und Intermediärfunktion. Die senkrechten Pfeile verweisen auf
die Vertiefung der Pathologie von der Psora bis zur Syphilinie/Karzinogenie.
Warum Doppelmittel, warum
kombinierte Arzneien? Zum Auftreten einer bedeutenden Pathologie bedarf es
möglicherweise des Zusammenwirkens mehrerer Miasmen. Doppelmittel können zwei
Miasmen repräsentieren und decken so den genetischen Hintergrund umfangreicher
ab. Schon zu Zeiten Hahnemanns wurde dieser Umstand diskutiert, wie ein Zitat
von Arthur Lutze zeigt:
„Einzelne zusammengesetzte
(komplizierte) Krankheitsfälle gibt es, in welchen das Verabreichen eines
Doppelmittels ganz homöopathisch und rationell ist; wenn nämlich jedes von den
zwei Arzneimitteln dem Krankheitsfalle homöopathisch angemessen erscheint,
jedes jedoch von einer anderen Seite; oder wenn der Krankheitsfall auf mehr als
einer der von mir aufgefundenen drei Grundursachen chronischer Leiden beruht,
und außer der Psora auch Syphilis und Sykosis mit im Spiel sind.“
Nach Arthur Lutze wollte
Hahnemann diese Satz wiedergeben in der 5. Auflage des Organon, nahm aber
schließlich davon Abstand, da er sich der Vorhaltung der „Vielmischerei“ nicht
aussetzen wollte, die ja gerade er heftig bekämpfte (aus Otto Weingärtner:
Homöopathische Kombinationsarzneimittel). Dass die Doppelmittel in der
Homöopathie nicht geschätzt sind, beruht nicht nur auf der ungenügenden
Prüfungssituation, sondern ist auch Produkt dieser Diskussion; Ablehnung hat
also eine lange Tradition.
Willkommen sind in der
Gegenwartshomöopathie aber Mittelwechsel, gegebenenfalls assoziiert mit dem
Wechsel des vorherrschenden Miasmas. Gerade das ist bei meiner Arbeitsweise
aber eher die Ausnahme, denn wenn ich mich an die optimale Kombination
herangearbeitet habe, was durchaus einen gewissen Weg in Anspruch nehmen kann,
dann bedarf es über zumindest lange Zeit keines Mittelwechsels mehr. Genauer
gesagt, das gefundene Mineral bleibt über eine weite Strecke das Rückgrat der
Therapie, ergänzende Arzneien werden allerdings durchaus benötigt – man kann
sie auch Satellitenmittel nennen:
Das sind vor allem die Nosoden,
die als flankierende Maßnahmen von allergrößter Bedeutung sind und die sich
anhand meines reduzierten Miasmensystems (s.o.) leicht identifizieren lassen;
das sind pflanzliche (auch tierische oder metallische) Arzneien, welche nötig
werden, um etwa entscheidende Kausalitäten aufzulösen, Staph. z.B.; das sind
weitere Arzneien, die einseitige Krankheitsausprägungen (somatischer wie
psychischer Art) beantworten müssen, Con. z.B. bei Tumoren oder Verat. bei
manischen Ausbrüchen einer bipolaren Geisteskrankheit.
Eine gründliche Bereinigung
chronischer Leiden bedarf einer respektablen Behandlungsdauer: Eineinhalb,
drei, fünf oder mehr Jahre sind die Norm und ich bin noch keiner Zauberarznei
begegnet, die mit einem Schlag eine schwer gezeichnete Konstitution heilte.
Zwei Miasmen, so schrieb ich, würden mit einem Doppelmittel erreicht. Was aber,
wenn noch weitere Miasmen beteiligt sind? Erste gute Erfahrungen liegen mir vor,
wenn nach mehrmonatiger oder mehrjähriger Therapie mit einer bestimmten
Richtung eine neue Struktur sichtbar wird, etwa wenn nach längerer Behandlung
eines psorisch-syphilitischen Bildes die biografisch oder hereditär eingeprägte
Karzinogenie auftaucht. Dann wird ein neues Regime nötig, aber dazu wird noch
manche Erfahrung zu sammeln sein.
Den Einsatz überwiegend
pflanzlicher Arzneien möchte ich vor allem der Akuttherapie zuschreiben und als
die erste Ebene der Homöopathie bezeichnen, das Feld personotrop gewählter
Polychreste, die vor allem aus mineralischer Quelle sind, ist für mich die
zweite Ebene, und die geschilderte Arbeitsweise mit kombinierten Arzneien,
kompletten Salzen also, ausgewählt vor miasmatischem Hintergrund, betrachte ich
als die dritte Ebene der Homöopathie. Sie beherrscht heute meine Arbeitsweise
vollständig und ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die sie mir bietet. Die
Homöopathie wird dadurch nicht einfacher, aber besser strukturiert, und mir
eröffnen sich damit hervorragende Möglichkeiten, auch schweren, chronischen
Pathologien gerecht zu werden, wie ich sie vor dem nicht erreichen konnte
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